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Samstag, 2. Mai 2020

Mattes Hollerzweig Teil 1

Dies ist eine kleine Geschichte die ich je nach Zeit und Muße vorsetzten werde. 

Es war einmal ein Kobold, der lebte unter einem Holunderbusch. Dort hatte er sich ein altes Kaninchenloch sehr bequem umgebaut. Du musst wissen, Kobolde seiner Art sind nicht sehr groß. Ungefähr 12 cm, dazu haben sie meist lustig wuschelige Haare, eine knubbelige Nase und sind sehr wendig, flink und drahtig. Da ist ein Kaninchenloch genau richtig um darin zu wohnen. Allerdings war es nicht mehr erdig und feucht, sondern er hatte es mit trockenem Grasgeflecht an den Wänden und Moos auf dem Boden sehr wohnlich eingerichtet. Kobolde sind sehr erfindungsreich. So bestehen ihre Möbel nicht nur aus Holz, sondern auch aus allem was sie finden und umfunktionieren können. So kann es vorkommen, das ein Kobold eine Badewanne besitzt, die verdächtig wie ein Deckelbecher einer Thermoskanne aussieht, während ein Wanderer eben diesen nach seiner letzten Pause neben einem Kaninchenbau, diesen Deckel nun nicht mehr finden kann..
Oder aus einem ehemaligen Eichhörnchennest in einem Baum, baumelt eine Strickleiter, deren Kordel doch sehr einem Schürsenkel ähneln.
Doch dieser Kobold wohnte eben unter der Erde u. Nicht in einem Baum. Er war nämlich nicht ganz schwindelfrei. Wenn er zum Beeren pflücken durch die Brombeerranken kletterte, hielt er sich immer ein Auge zu, damit es nur halb so hoch aussah. So redete er sich die ganze Sache zumindest schön. Und er hoffte immer sehr, das ihn niemand dabei sah. Denn eigentlich sind Kobolde doch sehr mutig und haben keine Schwächen. ..
Der Kobold hatte natürlich auch einen Namen. Er hieß Mattes Hollerzweig, weil er eben unter einem Holunderbusch wohnte. Kobolde sind bei der Namensvergabe meist sehr pragmatisch veranlagt. Mattes war noch Junggeselle. Da er aber auch erst 114 Jahre alt war, fand er, habe er noch jede Menge Zeit mit der Brautschau. So ein Kobold wird ja im Durchschnitt um die 400 Jahre alt. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob Kobolde die gleiche Zeitrechnung wie Menschen haben.
Dieser Mattes wurde nun eines morgens wach, weil vor seinem Kaninchenloch ein furchtbarer Lärm war. Aber es war nicht Herr Amsel der wie üblich morgens laut und schief seine Lieder trällerte. Daran hatte Mattes sich schon längst gewöhnt. Da Kobolde von Natur aus recht neugierig sind , musste Mattes natürlich wissen was dort vor sich ging. Er streckte sich einmal gründlich, warf die Bettdecke aus gewebtem Kaninchenhaar zur Seite und sprang aus dem Bett.
Nanu, wo war denn seine Hose hin? Die hatte er doch gestern Abend zum lüften über die Wurzel gehängt. All zu oft sollte man seine Kleidung nicht waschen, fand Mattes nämlich. Sie würde sonst ihren guten Geruch verlieren und zu schnell abnutzen.
Hoffentlich hatte sich nicht wieder die Haselmaus die Hose geliehen, dachte Mattes. Da der Lärm draußen aber nicht weniger wurde, schnappte er sich einfach seinen Sonntagskilt und zog ihn an. Er musste dringend wissen was dort vor sich ging. Er setzte noch seinen Helm aus einer Walnusshälfte auf, nahm den Igelstachel den er als Degen nutzte, denn man konnte ja nie wissen und ging vorsichtig hinaus.
Er steckte vorsichtig seinen walnusshelmbehüteten Kopf aus dem Kaninchenloch, schaute rechts, schaute links. Er sah nichts. Aber der Lärm war da. Es quietschte, schatterte und keifte irgendetwas ganz furchtbar. Also ging er weiter hinaus. Kam der Lärm da hinten aus dem Gebüsch? Da wo Konstantin Igel seinen Laubhaufen unter den Brombeerranken hatte? Es schien so, doch die Geräusche passten so gar nicht zu Konstantin. Was war da bloß los? Ob Konstantin gar in Gefahr war? Mattes erhob den Igelstachel, stürmte auf die Brombeerranken zu und rief: Konstantin halte aus, ich rette dich!
Dann blieb er abrupt stehen, lies den Stachel sinken und stotterte: Äh, oh, ähm, was ist das denn? Wer sind sie denn? Und wo ist Konstantin?
Vor ihm stand nämlich, mitten in dem Laubhaufenbett des Igels, eine große dicke aufgeplusterte Henne. Diese machte die ganzen Geräusche.
Erstickt kam es aus dem Laubhaufen: Mattes, hilf mir, ich bin hier unten. Dieses fette Federvieh hat sich einfach auf mein Bett und mich gesetzt. Zur Hülf.
Da ging das Geschattere aber erst recht wieder los. Die Henne rief: was soll das denn heißen? Wen nennen sie hier fettes Federvieh? Und Woher soll ich denn wissen, dass in diesem hässlichen Laubhaufen, der gerade so als Notnest durch geht, jemand wohnt. Also so eine Unverschämtheit.
Während die Henne immer weiter schimpfte, versuchte Mattes unter Einsatz all seiner Kräfte dem armen Konstantin aus dem nun etwas komprimierten Laubhaufen zu helfen. Er zog und zerrte, ächtzte und stöhnte, plötzlich machte es Wusch und Konstantin kam herauskatapultiert, wie ein Sektkorken aus der Flasche. Er flog in hohem Bogen am Schnabel der Henne vorbei, die vor Schreck ein Ei unter sich fallen lies und blieb auf der Wiese , alle Viere von sich gestreckt, liegen.
Und dann piekst mich dieses Untier da, sie wies auf Kontantin, mich auch noch so in meinen hübschen Popo, jammerte die Henne.
Mattes versuchte bei all dem noch Ernst zu bleiben. Ein Huhn mit Igelstichen in der Kehrseite, ein Igel mit Hühnerfedern in den Stacheln, der auf der Wiese lag wie erschossen und das alles schon am frühen morgen. Das war besser zum wach werden als jeder Bucheckernkaffee den Mattes je gebraut hatte.

2 Kommentare:

  1. Bitte mach weiter, ich platze sonst vor Neugierde

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    1. Hihi, sorry hatte etwas viel zu tun. Kommt aber. Versprochen

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Lasst mir gern einen Gruß da, wie es euch hier gefallen hat.