Translation

Donnerstag, 9. April 2015

Ein Osterausflug der anderen Art





Karsamstag weckte mich ein spitzer Schrei.
Dieses Stimmchen kannte ich schon zu genüge. Ich quälte mich aus dem Bett und machte mich auf die Suche nach der frühen Weckerin.
Im Flur wurde ich auch schon fündig. Aufgeregt lief Hanna hin und her und murmelte: Das ist mir noch nie passiert, was mach ich jetzt? So ein Desaster.
Magnus kam grad um die Ecke geschlurft und schaute ähnlich verschlafen aus der Wäsche wie ich. Hanna, Liebelein, was ist denn los? , fragte er gähnend.
Was los ist, fragst du? Hanna war völlig außer sich. MORGEN IST OSTERN!!! rief sie ganz empört.
Ja, aber das ist doch schön und kein Grund zum aufregen, erwiderte Magnus und versuchte Hanna zu beruhigen.
Du hast ja eigentlich recht. Aber ich habe vergessen Eier zu besorgen und zu färben. Und wie soll ich das jetzt noch hin kriegen? Hanna war den Tränen nahe.
Magnus lachte: Ach Liebchen, da musst du dich doch nicht so aufregen. Komm wir zwei machen einen Ausflug und dann zeig ich dir mal wie man das Problem löst. Ich besorge dir ein Ei direkt vom Osterhasenhuhn. Die sind zwar etwas größer als gewöhnliche Nissereier aber dafür sind sie schon direkt bunt und ein Ei reicht dann für uns alle.
Eh Hanna etwas dazu sagen konnte, kam Magnus mit dem Fahrrad um die Ecke, lud sie ein und schon waren sie zur Tür hinaus.
Wenn ich eins gelernt hab, dann das man sich gar nicht erst in den Weg stellen sollte, wenn Nisser etwas anfangen.
Also ging ich in die Küche, kochte mir einen Kaffee und während der durch lief machte ich mich Tageslichttauglich. 
Da die Nisser ja nun aus dem Hause waren, beschlossen wir das schöne Osterwetter für einen Spaziergang zu nutzen. Und ratet mal wen wir unterwegs überholt haben.
Das machte mich ja nun neugierig. Wo will der kleine Kerl hier ein Osterhasenhuhn finden? Und außerdem was zum Kuckuck ist ein Osterhasenhuhn?
Also haben wir uns heimlich an die beiden ran gehängt, was gar nicht so einfach war. Für so ein kleines Rädchen waren sie sehr schnell unterwegs.
Aber Magnus hatte ein Herz mit uns neugierigen Großlingen und wir durften mitkommen.
Er fuhr weiter auf den Burggraben zu und schwenkte dann auf eine kleine Mauer zu. Dort machte er halt, stieg ab und flüsterte: Psst , schaut mal, da unten liegt ein Osterhasenhuhn auf seinem Nest.
Hanna und mir stockte der Atem. Magnus wollte wirklich einem Schwan ein Ei stehlen?
Magnus sah uns lachend an und zeigte nach unten: Da weiter rechts musst du gucken, nicht der Schwan, das andere da hinten hinterm Baum.. Ich schaute und schaute, doch ich sah nichts.
Es hatte keinen Zweck, Hanna blieb bei mir und meiner Familie und passte auf das Rad auf, während Magnus davon eilte.
Das letzte was ich von ihm sah, war als er sich um die Mauer schlich.
Weiter traute ich mich nicht ihm zu folgen.
10 Minuten später, Hanna und ich hatten schon Panik das Magnus etwas passiert sei, da hörten wir es ächtzen und stöhnen. Und siehe da, Magnus kam mit einem farbigen Ei zurück.
Überglücklich Magnus wieder zu haben und auch stolz auf ihren erfolgreichen "Räuber" , half Hanna ihm das Ei zu verladen.
Sie war nun so gut gelaunt, das sie Magnus bat, doch einen kleinen Ausflug mit ihr zu machen.
Und so radelt die zwei von dannen.
Doch irgendwann wurde es Magnus doch zu bunt. Hör mal ich radel hier und du sitzt hinten drin und singst fröhliche Lieder. Jetzt machen wir erstmal eine Pause und ich geh ein bisschen Enten jagen. Sprach es und lies das Rad stehen.
Während Magnus sich an die Enten heran pirschte, mühte Hanna sich mit dem Ei ab. Denn sie wollte ihre Beute doch nicht mehr verlieren. Als Magnus von der Entenjagd zurück kam hat er dann die letzten Meter mitgeholfen und es wurde doch noch eine gemütliche Pause.
Zu hause angekommen gab Magnus sein Osterei aber nicht mehr aus den Händen. Es stellte sich heraus das er es selber zubereiten wollte zu Ostern.
Eine Kostprobe habe ich dann aber doch dankend abgelehnt..
Hanna ist dann beleidigt in den Garten abgezogen, weil Magnus sie nicht bei der Eier Zubereitung als Hilfe dabei haben wollte.
Als sie grade ihre Blumen begutachtete, ob alles wächst wie es sich gehört, da hörte sie  eine leise Stimme: Hey pst, hast du evtl. ein paar leckere Mehlwürmer für mich? Hanna schaute erschrocken an der Blume herauf und fragte: Äh Entschuldigung Glockenblümchen, aber hast du grade mit mir gesprochen? Da kichert es hinter Ihr: Nein, die Blumen können doch nicht reden. Ich bin es. Hier drüben!!
Hanna dreht sich rum und da trifft sie doch fast der Schlag.
Vor ihr steht ein Erdmännchen dessen Magen ganz furchtbar knurrt.
Wie sich herausstellt, ist das Erdmännchen als Blinder Passagier aus dem Zoo mitgereist und sucht seitdem nach Mehlwürmern, denn die sind seine Leibspeise.  Mehlwürmer hatte Hanna nicht, aber das Erdmännchen wurde als Ehrengast zum Osterfest eingeladen und hat nun die offizielle Erlaubnis in Hannas Garten zu wohnen.