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Dienstag, 6. November 2018

Rudi Reineweiß und Heinz Willi wandern aus

In den letzten Tagen enstand eine Maus namens Rudi Reineweiß.
Sie war noch nicht ganz fertig, da fing sie schon an , mich herum zu kommandieren.
Hier das da hinten aus dem Kistchen, das nehm ich mit. Und davon brauch ich auch was. Pack mir das alles mal hier rein.
Ich fragte ihn dann : was willst du eigentlich damit?
Er erzählte mir dann, das er zu einem Jungen fahren möchte. Zu einem Jungen der gut basteln kann und kuschelige Sachen mag.
Kennst du denn da jemanden? fragte ich.
Na klar, ich weiß schon genau wo ich hin muss. Und ich muss vor dem 1. Dezember da sein. Weil ich ein Adventskalender sein will.
Ein Adventskalender? Du bist eine noch nicht ganz fertige Maus, wie willst du ein Kalender werden? Jeden Tag ein bisschen Wolle und dann baut der Junge dich wieder zusammen?
Rudi fiel vor lachen fast vom Tisch. Aber nein, Johanna, manchmal bist du echt ein bisschen langsam im Kopf. Was meinst du warum ich die ganze Zeit hier Sachen einkassiere? Die nehme ich alle mit und jeden Tag gibt es dann etwas. Z.b. brauche ich ja ein Bett. Also pack mir jetzt mal da diese Sachen ein als Bausatz für ein Bett. Ich schreib derweil mal die Bauanleitung dazu.

Da ich schon lange aufgehört habe, mich dem Willen der Filzies zu widersetzten, tat ich wie mir geheißen.
Erst das Bett
Dann ein Christbaum
Ein Körbchen mit Geschirr und Co
Schuhe, eine Lampe, Lego, Tante Amalies gute Kaffeekanne und nicht zu vergessen
Heinz Willi das Meerschweinchen.





Nachdem  ich dann endlich wieder Ohrenstoff hatte,  (Oh was hatte Rudi geschimpft weil er auf seine Ohren warten musste) konnte er dann endlich alle restlichen Vorbereitungen treffen. Das ist nämlich bei den Mäusen so, die Ohren und Augen kommen immer gleichzeitig, sonst klappt das nicht ;-)

Die Schatzkiste wurde befüllt und mit einem Zettel versehen
Es wurde ein Stadtplan rausgesucht und Probe gelegen im Reisekistchen

Und dann erscholl ein Schrei.
Mir fiel vor Schreck fast die Kaffeetasse aus der Hand.
Da kam Rudi auch schon angerannt. Johanna, du musst mir helfen. Ich brauch doch eine Geschichte.
Ja wie jetzt?
Na ich muss doch eine Geschichte haben, wo ich herkomme und wieso ich zu dem Jungen will.
Na du kommst aus der Wolle!
NEIN NEIN NEIN! Der Mäuserich stampfte mit dem Fuß auf. Ich will eine richtige Geschichte haben, am besten mit einer alten Dame. Und Heinz Willi braucht auch eine Geschichte.
Tja, da sitzt man da am Basteltisch und vor einem steht ein aufgebrachter kleiner Mäuserich und befiehlt einem eine Geschichte zu schreiben.

Wissen sie wie unangenehm es sich schreibt, wenn einem eine Maus auf der Schulter sitzt und ständig rummäkelt am Geschriebenen und auf der Tastatur unentwegt ein pfenniggroßes Meerschweinchen rum flitzt weil es  Kekskrümel sucht, weil es ja angeblich Proviant anfuttern muss?

Lange Rede kurzer Sinn, Hier nun Rudis und Heinzs Willis Geschichte:

Hallo



Mein Name ist Rudolf Reineweiß.

Ich bin auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Könnte ich vielleicht bei dir wohnen?

Ich habe gehört, das du sehr lieb bist und gut basteln kann. Und genau so ein Kind suche ich.

Denn wir Mäuse aus der Filzfamilie Reineweiß, sind ganz speziell. Wir borgen uns gerne Sachen. Aber nur Sachen, die die Menschen nicht mehr brauchen. Und aus diesen Sachen bauen wir dann unsere Möbel und alles was wir so brauchen.

Und bei dieser Art des Hausbaus ist es immer sehr praktisch wenn man einen begabten Bastler als Kollegen und Freund hat. Wenn du z.b. eine leere Garnrolle findest, dann könnte man die prima als Stuhl brauchen. Oder eine Metallverschlusskappe einer Flasche ist ein prima Kochtopf.



Bis vor kurzem habe ich bei einer alten Dame gewohnt. Die hat einen Korb voller Wollknäuel und hat viel gestrickt. Da sie aber immer wieder neue Wolle kaufte, hat sie nie ganz unten in den Korb geschaut. Welch ein Glück für mich. Denn da unten hab ich gewohnt. Ich hab ein Knäuel Wolle so zerzupft, das es ein kuscheliges Bettchen war. Damit mir die restliche Wolle nicht auf den Kopf fällt, hab ich die einzelnen verbogenen Stricknadeln immer vor dem wegwerfen gerettet und damit meine Zimmerdecke abgestützt.

Die alte Dame war echt nett, jeden Tag um 15.30 Uhr hat sie ein paar Plätzchen gegessen mit einer Tasse Kaffee. Und immer fielen ein paar schöne dicke Kekskrümel für mich ab.

Und da sie auch sehr viele Sachen in ein paar Krimskramskisten aufhob mit den Worten: das kann bestimmt irgendjemand nochmal irgendwann gebrauchen. Konnte ich da immer was finden.

Ich hab da mehrere leere Streichholzschachteln gefunden. Die hab ich übereinander gestapelt und schon hatte ich einen wunderschönen Schrank mit vielen Schubladen.

Einmal hab ich sogar eine kleine Tischdecke gefunden, wie für meinen Tisch gemacht. Die hab ich auch retten können bei meiner Flucht.

Mein kuscheliges Bett konnte ich leider nicht retten. Deshalb hoffe ich sehr , du baust mir ein neues.

Wieso ich das alles nicht retten konnte?

Die alte Dame hat bekam regelmäßig Besuch von ihrer Familie. Und eines Tages haben die jemanden mitgebracht. Ich dachte, den Geruch kennst du doch? Und tatsächlich, die Familie brachte eine Katze mit. Oma, damit du nicht so alleine bist und immer jemanden zum kuscheln hast, sagten sie.

Ich war sehr erschrocken, dachte dann aber an Giselle, die Nachbarskatze, mit der kam ich sehr gut zurecht. Mit ihr hab ich ab und zu sogar ein Leckerchen geteilt.

Aber leider war die neue Katze nicht so nett. Sie rannte überall rum, schnüffelte, fühlte in alle Ritzen und erzählte Giselle direkt, das sie ein guter Mäusefänger wäre. Giselle versuchte zu vermitteln und fragte, ob er sich nicht vielleicht doch eine WG mit einer gaaanz lieben Maus vorstellen könnte. Aber Katzor, so sein Name, war dazu nicht bereit.

Ich fing also an zu packen, um mir ein neues Zuhause zu suchen. Und genau in diesem Moment, als ich die ersten paar Sachen zusammen gepackt hatte, flog der Wollkorb um und Katzor fing an die ganzen Wollknäuel auszuräumen, um an meine Wohnung zu kommen.

Also schnappte ich was ich tragen konnte und rannte los.

Bei Giselle konnte ich leider nicht bleiben, weil ihr Dosenöffner leider eine Mäuseallergie hatte und immer furchtbar niesen musste. Doch sie hat mir geholfen. Denn sie hatte gehört das ihr Dosenöffner mit jemandem gesprochen hatte . Dabei wurde erzählt, das es da einen sehr freundlichen Jugen gibt der gut basteln kann. Also haben wir die Adresse rausgesucht, dann half sie mir mit all meinen Habseligkeiten in ein Paket zu klettern. Das Paket steckten wir dann in die zur Abholung bereitstehende Päckchenflut und tatsächlich hat mich der Briefträger mitgenommen.

Und tadaaa, hier bin ich.

Und was sagst du, darf ich bei dir bleiben?





Huhu, ich bin übrigens Heinz Willi das Meerschweinchen.

Ich bin damals im Zoo der alten Dame in die Manteltasche geklettert, da roch es nämlich nach Keksen. Und als ich satt wieder raus wollte, merkte ich, das wir nicht mehr im Zoo waren. Sondern bei der Dame zuhause. Aber das war gar nicht schlimm. Da waren noch viel mehr Kekskrümel. Und bei meiner Erkundungtour habe ich dann einen Korb mit Wäsche gefunden, hach war das kuschelig da drin. Doch hopsala, plötzlich war ich mitsamt der Wäsche in diesem Ding gelandet wo Wasser rein kommt und wo man Karusell fährt. Huii, das war vielleicht ein Durcheinander. Gut das ich im Wassergraben vom Löwengehege mein Seepferdchen gemacht hatte.

Als das dann endlich zu ende war, gings zappzerapp ehe ich weghoppeln konnte in eine andere Kiste. Ohh das war schön, da wars so warm und kuschelig drin, ständig wurde man mit warmem Wind bepustet und getrocknet. Aber weil ich so klein bin, bin ich da ins Flusensieb geraten. Und da kam ich nicht mehr raus. Gott sei Dank hat Rudolf mein Rufen gehört und mich befreit. Seitdem sind wir beste Freunde und ich wohne bei ihm. Klar das er mich bei seiner Flucht mitgenommen hat . Bei Katzor wäre es mir sicher nicht gut ergangen.

Darf ich bei dir bleiben ? Und äh, hast du zufällig einen Kekskrümel für mich? Ich hab auch meine Näpfchen mitgebracht. Wenn du die auf ein Stückchen Pappe klebst rutschen sie mir auch nicht immer weg.

Und ein kleines Gehege ganz für mich wäre schön. Wenn du die Zaunstücke im Quadrat auf einen Karton klebst fände ich das prima.


Nachdem die Geschichte bewilligt wurde von Rudi, druckte er sie selbst aus, rollte sie fein auf und band eine goldene Schnur drum (ich verrate jetzt nicht das er sich dabei dreimal selbst mit eingeknotet hat und nur unter wüsten Worten  und mit Hilfe von Heinz Willis Nagekünsten wieder raus kaum)
Ich musste dann alles einpacken und zur Post bringen. Von drinnen hörte ich noch ein piepsen: schaukel nicht so, sonst muss ich noch ins Kistchen kotzen.... 
Nun hoffe ich das er nicht wirklich reisekrank wird und gut ankommt.








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